Red Rising: Tag der Entscheidung (Red Rising #3) von Pierce Brown

September 28, 2016










(Original: "Morning Star"/ 2016) Übersetzer/in: Bernhard Kempen, 656 Seiten, BroschurTrilogie, ★★★ 3 Sterne
 1. Red Rising,  2. Red Rising - Im Haus der Feinde (engl. Golden Son),  3. Red Rising - Tag der Entscheidung (engl. Morning Star)
Das Finale der Erfolgstrilogie: "Um eine unmenschliche und grausame Gesellschaft zu stürzen, ist der Minenarbeiter Darrow selbst zum Goldenen, zum Mitglied der verhassten Oberschicht, geworden. Doch jetzt wurde sein Geheimnis entdeckt und er schwebt in tödlicher Gefahr. Wenn er sein Ziel erreichen will, muss er alles riskieren."


MEINE MEINUNG | FAZIT

"So viel Schmerz. Und wozu?
S.17
 
Von einem finalen Teil einer Trilogie oder sei es einer Reihe, erwartet man Großes. Außerordentliche Wendungen und Verwicklungen. Pierce Brown hat dies für mich zum Teil und besonders zum nötigen Showdown ganz gut umgesetzt, wenn auch mit einigen Längen. Einigen Kennzeichen bleibt er dabei allerdings stets treu. Auch in diesem dritten Teil wird viel gekämpft. Die kriegerische Atmosphäre reißt auch nach den ersten beiden Teilen nicht ab und der Leser kann sich auf viele Streitigkeiten gefasst machen. Meiner Meinung nach hat sich auch hier der Anfang etwas gezogen. Es wird sich an einigen Stellen zu sehr auf ganz viele Details konzentriert, die mit den Verwundungen in einer Schlacht zu tun haben. Gewissermaßen trägt dies natürlich zu der Dramatik bei, allerdings ist es bei über sechshundert Seiten ab und an etwas ermüdend, da man sich tatsächlich erhofft, dass man auch Fortschritte in der eigentlichen Handlung wahrnehmen kann und es nicht nur ausschließlich um die Beschreibung der Opfer und der Blutausströmungen geht. Das komplette Erscheinungsbild der dargestellten Welt ist aber weiterhin in sich schlüssig und verursacht beim Leser auch keine Ungereimtheiten. Hier fand ich ebenfalls die zusätzlich eingebaute "Personenliste" ganz hilfreich, die alle Figuren noch einmal in ihrer Funktion erläutert. Einige Aspekte wurden im Buch etwas öfter aufgegriffen, um die Wichtigkeit hervorzuheben, allerdings hat es sich dadurch, auch hier etwas gezogen. Nichtsdestotrotz gefiel mir das Grundkonzept der Aussagen, die sicherlich auch in unserer "normalen" Welt eine Wichtigkeit haben oder eventuell haben sollten (was die Unterdrückung von Menschen anbelangt oder der hierarischen Rangordnung gewisser "Mächte").

"Und du bist von deinen eigenen Leuten verstoßen worden. Das ist das Problem mit dieser Weltengesellschaft. Sie frisst sich selbst auf. Sie hetzt uns gegeneinander auf.S.122

Was mir an der kompletten Trilogie, aber eben auch speziell am finalen Teil gefallen hat, ist die ausgebaute Struktur der Figuren und deren Verhältnis zueinander. Man merkt deutliche Entwicklungen, aufgrund der Erlebnisse, aber auch feste Bestandteile, die für die gesamte Geschichte wichtig sind. So sind abseits der beschriebenen Kampfszenen viele emotionale und zwischenmenschliche Stufen wichtig. Es geht um Freundschaften, um Aufopferungen, um die Frage nach der eigenen Perspektive und den inneren Konflikten, die man führen muss, wenn man sich einer gewissen Situation zu stellen hat. Natürlich sind dies extreme Situationen, aber ich glaube genau dadurch kommen die Werte ganz gut zur Geltung.
Auch hier kommen natürlich die politischen Machenschaften und nötigen politischen "Werkzeuge" nicht zu kurz. Intrigen und überraschende Wendungen sind also vorprogrammiert. Dies sorgt aber für die nötige Abwechslung, zwischen den doch manchmal langen Phasen, die einem etwas "träge" vorkommen können. Durch die Einbindung vieler Dialoge entstehen aber auch ganz unterhaltsame Passagen, bei denen man gerne mal ein Lächeln entbehrt, bevor dann zu gefühlvolleren oder „ernsteren“ Stellen geschwenkt wird. Der Schreibstil war für mich recht simpel, was in Anbetracht des Alters der Figuren und insbesondere des Protagonisten nicht verwunderlich ist. 
Wie schon bei den vorherigen Bänden angedeutet, würde ich das Buch aufgrund seiner manchmal harten Ausdrucksweise und seiner "Verletzungspassagen", nicht zwingend als typisches Jugendbuch bezeichnen, wie es ja in den englischsprachigen Räumen gerne angepriesen wird. Insgesamt finde ich den drittel Teil mit ein paar kleineren Ausnahmen gut gelungen und denke, dass sich die Trilogie so angemessen schließt, ohne übers Ziel hinauszuschießen.

"Wir sind zwar gebrochen, zerrissen und dumm, aber wir sind das Licht, und wir breiten uns aus." S.357


Angemessener finaler Teil einer Trilogie, der sich an die Vorgänger in Hinsicht auf die inhaltlichen Merkmale anpasst. Kämpfe, Intrigen, Fragen nach den wahren Freunden oder Feinden werden gestellt und aufgelöst und ein Showdown sorgt für die nötige Spannung, die für mich auf den ersten Seiten doch etwas zu kurz kam. Positiv sind die wahrnehmbaren Entwicklungsstufen der Figuren zu den vorherigen Teilen, aber auch gewisse Konstanten, in Bezug auf die Figurenverhältnisse im Allgemeinen. Der Schreibstil ist nicht zu ausladend, sorgt aber dafür, dass man sich weiterhin auf die doch recht außergewöhnlichen Orte einlassen und man sie sich vorstellen kann. Ist leider in vielen Teilen aber doch recht langatmig und man sollte sich vorher noch einmal das Personenregister durchlesen.


Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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