Vanishing Girls von Lauren Oliver

Juli 27, 2015


(Original:"Vanishing Girls") von Lauren Oliver,  Harper - International Edition, Übersetzer-/in: -, Englische Ausgabe,  ★★★  4 Sterne

Nick [Nicole] und Dara sind zwei Geschwister. Zwei Geschwister, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die eine eher zurückhaltend und vernünftig, die andere eher extrovertiert und chaotisch. Sie sind dennoch unzertrennlich. Bis ein Ereignis eintritt, welcher alles zu verändern scheint. Dara verhält sich zunehmend geheimnisvoller und Nick möchte dem Ganzen auf den Grund gehen. Gleichzeitig wird seit kurzem ein kleines Mädchen namens Madeline Snow vermisst und die Frage nach einer Verbindung wird zunehmend stärker.
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"It´s like the accident punched a hole straight through my life. Now there´s only Before and After." S.149

Wie im obigen Zitat angedeutet, ist das Buch in Kapitel aufgebaut, die sich zeittechnisch vor beziehungsweise nach dem Unfall bewegen. Dadurch wirkt das Buch zunächst etwas sprunghaft. Nach einigen Kapiteln findet sich der Leser aber in den Ablauf hinein und man kann sich näher mit dem Inhalt auseinandersetzen.
Es gibt in dem Buch einige Bilder die angefügt werden, die ich zwar nicht störend fand, welche aber meiner Meinung nach auch nicht wirklich notwendig sind. Heißt, sie üben keine wichtigen Auswirkungen auf die Geschichte aus und dienen eher als "Platzhalter".
Inhaltlich fand ich die Geschichte dennoch sehr interessant. Sie setzte sich auf vielen Komponenten zusammen und als Leser versucht man nach jedem Kapitel zu rekonstruieren, in welcher Hinsicht das "Verschwinden" eine Rolle spielen könnte.
Das Ende des Buches habe ich an der ein oder anderen Stelle schon vermutet, wobei man sich als Leser so oft in die Irre geleitet fühlt und seine eigenen Überlegnisse das ein oder andere Mal verwirft und versucht, dem Handlungsstrang zu folgen. Mir hat gefallen, dass ein Vergnügungspark namens "Fanland" eine Rolle spielt, da die Atmosphäre ganz anders war, als bei so vielen Geschichten, die immer das selbe Setting aufweisen. Dennoch haben mir an der ein oder anderen Stelle einige Bezüge gefehlt, so dass ich manchmal das Gefühl der Willkür bezüglich einiger Handlungen oder Charakteren wahrgenommen habe. Die Beziehung und Entwicklung der Geschwister fand ich gut herausgearbeitet. Der Fokus liegt eindeutig auf den beiden, sodass auch die Kapitel jeweils aus Sicht von Nick und Dara dargestellt werden. Es gibt Informationen zu der Familie im Allgemeinen, welche allerdings erst am Ende wirklich beleuchtet wird. Die Geschichte fügt sich wirklich zum Schluss nach und nach zusammen. Ich wusste zunächst auch gar nict in welche Richtung das Buch gehen soll, da auch auf dem Cover unteranderem mit "Read it with all the lights on" geworben wird. Dabei empfand ich es persönlich nicht als gruselig. Ich stimme allerdings zu, dass das Buch eine wichtige Botschaft übermitelt und man näher hinsehen sollte, wenn man das Gefühl hat, dass sich jemand merkwürdig verhält. Das Buch ist definitiv auf eine psychologische art und weise zu sehen oder zu lesen, die verlangt, dass man sich in die Person hineinversetzen kann.

"I remember learning about the mark of Cain [...].How convienient if you could see what was wrong with people right away, if they wore their sickness and crimes on their skin like tattoos." S. 55

Thematisiert wird an erster Stelle die Beziehung zwischen beiden Geschwistern. Allerdings werden auch brisante Themen angesprochen, die durch das verschwinden der neunjährigen Madeline Snow geschildert werden. Meiner Meinung nach hat mir aber eine gewisse Ernsthaftigkeit an dem zweiten Teil der Geschichte gefehlt. Das Buch ist zwar in die Young Adult Abteilung einzureihen, dennoch habe ich mir gedacht, dass es für die Ernsthaftigkeit der Themen an der ein oder anderen Stelle zu "Teenie-mäßig" beschrieben wurde. Durch die Cliffhanger am Ende jedes Kapitels wird man dennoch immer wieder zum weiterlesen animiert.

"I wish that photographs were physical spaces, like tunnels; that you could crawl inside them and go back." S. 238

Es gab auch viele Stellen, die wirklich schön geschrieben sind. Generell fand ich den Schreibstil von Lauren Oliver sehr angenehm. Das Konzept der Geschichte ist auch gut gelungen. Aber am Ende hat mir doch ein gewisses, kleine Fünkchen gefehlt, um die Geschichte "komplett" zu machen. Vielleicht werde ich es in einem halben Jahr noch einmal lesen und es danach noch besser einschätzen können. Denn vorallem am Ende hatte ich noch einige offene Fragen und musste das ein oder andere Mal zurückblättern um die Lücken zu schließen.


Aufwühlende Geschichte mit viel psychologischem Anteil und einem mysteriösen Verschwinden. Zielt sehr auf das Einfühlungsvermögen ab und überzeugt mit einem interessanten Grundbausatz.  Durch die persönliche Erzählweise der Protagonisten muss der Leser zudem selbst herausfinden, auf welche Informationen man vertrauen kann.



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